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Wie ein eisgekühltes Getränk im Sommer Sie vor Schimmelpilzschäden im Gebäude bewahren kann

Beim letzten Blog habe ich Sie ins Bad geschickt, zur Kontrolle der Silikonfugen. Heute wird es ein wenig erholsamer. Heute empfehle ich Ihnen, sich ein gut gekühltes Getränk aus dem Kühlschrank auszuwählen und dieses mit nach draußen in die sommerliche Luft mitzunehmen (alternativ empfiehlt sich der Gang in den Biergarten).

Was lässt sich beobachten? Das Glas wird außen nass? Warum dies so ist, kann sicher jeder Brillenträger erklären – auf Basis leidvoller Erfahrungen im Winter. Das Phänomen ist identisch. Die Glasoberfläche ist kälter als die Umgebungsluft und das führt zu Kondenswasserausfall an den kühlen Brillengläsern oder dem Getränkeglas. Die Erklärung ist einfach und den meisten unter Ihnen bekannt.

Luft kann nur eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit aufnehmen. Warme Luft kann viel höhere Mengen Luftfeuchte in sich aufnehmen als kalte Luft. Trifft warme und feuchte Luft nun auf die kalte Getränkeglasscheibe, kühlt die Luft ab und verliert damit an Speichervermögen für Luftfeuchtigkeit. Unterschreitet dieses Speichervermögen den tatsächlich in der Luft enthaltenen Wasserdampfgehalt, muss ein Teil der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit ausfallen. Dieser Teil schlägt sich in kleinen Tröpfchen an der Glasoberfläche nieder.

So weit, so gut. Aber was hat das mit Schimmelpilzbefall in Gebäuden zu tun? Der vorangehend beschriebene Mechanismus beschränkt sich nicht auf Biergläser im Sommer und Brillenträger im Winter. Er kann im Sommer in Kellerräumen und im Winter in Badezimmern und Schlafzimmern zu Feuchteschäden führen.

Tritt warme Sommerluft mit hohem Feuchtegehalt über ein Kellerfenster in einen kühlen Kellerraum ein, dann kühlt sich die einströmende Luft ab. Es kann nun weniger Wasser in der Luft gespeichert werden und es wird bei Unterschreitung der Taupunkttemperatur Wasser ausfallen (beim Erreichen einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 %). Die Folge sind Kondensationserscheinungen an den kältesten Stellen im Keller, meist an bestimmten Stellen an der Außenwand. Die permanent hohe Luftfeuchte birgt die Gefahr von Schimmelpilzbefall. Hierbei ist von Bedeutung, dass ein Schimmelpilzbefall keine 100 % relative Luftfeuchtigkeit bzw. kein Wasser in flüssiger Form benötigt. Die meisten Schimmelpilze sind bereits mit 80 % relativer Luftfeuchtigkeit zufrieden (einigen reicht sogar weniger).

Grundlegend empfiehlt sich zur Lüftung kühler Keller daher, die Fenster im Sommer tagsüber zu schließen, um das Einströmen von warmer, feuchter Außenluft zu vermeiden. Das Öffnen der Fenster sollte erst dann erfolgen, wenn sich die Außenluft zum Abend hin abgekühlt hat. Dies kann, unter Kontrolle der Klimadaten, vom Nutzer selbst durchgeführt werden (Fenster öffnen, wenn die Außenluft kühler ist als die Innenraumluft, d.h. geringere absolute Luftfeuchte der Außenluft im Vergleich zur Innenraumluft). Alternativ ist eine automatische und feuchtegesteuerte Lüftung möglich.

Die Kellerlüftung im Winter ist dabei ein wenig einfacher. Im Winter könnte der Keller permanent belüftet werden. Zu beachten ist hierbei jedoch die Temperierung der Wohnräume über dem Keller, da eine übermäßige Lüftung des Kellers im Winter den Fußboden im Erdgeschoss von unten her auskühlen kann.

Zusammenfassend lässt sich für die Kellerlüftung folglich empfehlen:

  • dauerhaft gekippte Kellerfenster vermeiden (mindestens so lange die Außentemperaturen nicht deutlich unterhalb der Innentemperaturen liegen)
  • möglichst für einen effektiven Luftaustausch sorgen (sofern möglich, Stoßlüften dem Kipplüften vorziehen)
  • Kontrolle des Klimas durch Luftfeuchtigkeitsmesser (ist der absolute Feuchtigkeitsgehalt der Luft draußen niedriger als im Keller, kann gelüftet werden)

Während unseren Großeltern die Sache mit der Kellerlüftung oft noch bekannt war, schaut es mit dem indirekten Lüften von Badezimmern und Schlafzimmern im Winter schon anders aus. Dies war zu Zeiten der Großeltern (undichtere Gebäude, seltenere Waschgänge, etc.) vielleicht sogar unproblematisch. Heute kann es zu Feuchteschäden führen, wenn z.B. die feuchtwarme Badezimmerluft aus dem en suite angeordneten Bad direkt in das deutlich weniger beheizte Schlafzimmer geführt wird. Auch das indirekte Beheizen eines kühlen Schlafzimmers über einen beheizten Flur kann bereits zu kritischen Bedingungen führen. Auch hier ist der Mechanismus der bereits beschriebene (feuchtwarme Luft kühlt an kalten Oberflächen ab und die relative Luftfeuchte erhöht sich).

Klingt alles total logisch, oder? Aber es kann vermutlich trotzdem nicht schaden, das alles bei kühlen Getränken und sommerlichen Temperaturen noch einmal zu überprüfen.

 

 

 

 

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